Die Kindermörderin - H.L. Wagner

Das Drama handelt von einem Leutnant von Gröningseck und der Tochter, einer Strassburger Metzgers, namens Evchen. Die Mutter nahm ohne Wissen ihres Gatten mit ihrer Tochter an der Redoute des Leutnants teil. Dieser führt sie dann in ein Bordell, wo er die Mutter betäubt und verführt Evchen mit einem Eheversprechen, für welches er bereit ist seine Offizierskarriere aufzugeben. Sein Offizierskamerad von Hasenpoth, versucht die Standesehre seines Freundes noch zu bewahren, indem er der schwangeren Evchen eine briefliche Loslassung im Namen von Gröningseck schreibt. Aus Verzweiflung flüchtet Evchen aus dem Elternhaus und verbirgt sich bei einer Lohnwäscherin, Frau Marthan, bei der sie ihr Kind bekommt. Von Wahnsinn getrieben, tötet sie ihr Kind, als sie erfährt, dass ihre Mutter aus Kummer gestorben ist und ihr Vater ein Finderlohn auf sie gesetzt hat. Sie gibt sich bei Frau Marthan als Evchen zu erkennen, welche sie ausliefert. Der ahnungslos zurückgekehrte Gröningseck kann Evchen vor der Verurteilung als Kindermörderin nicht mehr bewahren.

Die Liebe von Gröningseck und Evchen hat keine Zukunft. Im 1800 war eine Ehe zwischen dem Adel und dem Bürgertum nicht möglich. Der Ständeunterschied machte es nicht möglich.

«[…]-als Resultat eines Konflikts, der sich am unüberbrückbaren Standesunterschied der Liebenden entzündet-[…].»

Im Bürgertum ist die Unschuld stark mit der Ehre verbunden und diese wiederum mit einer profitablen Ehe. Ohne Ehe und Unschuld hat Evchen in ihren und in den Augen der Gesellschaft keinen Wert. Sie ist sich bewusst, dass ihr Kind auch keine Zukunft in der Gesellschaft haben kann, wenn sie als Schande abgestempelt wurde und sieht keinen anderen Ausweg als ihr Kind zu ermorden.